Sophia Kesting und Dana Lorenz arbeiten, neben einzelnen Projekten, seit 2012 gemeinsam an fotografischen Langzeitprojekten. Die beiden Künstler*innen haben beide Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studiert und 2018 ihr Studium als Meisterschülerin bei Prof. Joachim Brohm abgeschlossen.


www.sophiakesting.com
www.danalorenz.de



Sophia Kesting und Dana Lorenz haben sich über einen Zeitraum von zwölf Jahren fotografisch mit dem Transformationsprozess des ‚Platzes der friedlichen Revolution’ in Leipzig auseinandergesetzt. Der ‚Wilhelm-Leuschner-Platz’ steht dabei stellvertretend für den noch immer auszuhandelnden Umgang mit dem Erbe der DDR-Architektur und städtebaulichen Konflikten zwischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen. Die seit Jahren kontrovers diskutierten Nutzungs- und Bebauungspläne lösen sicherstmit dem Ende der Arbeit ein.


Der Titel der Arbeit „Asphalt, Steine, Scherben“ umkreist sprachlich die Materialität des Platzes. Das immense Bildarchiv aus 1.500 s/w Mittelformataufnahmen ist eine einzigartige Sammlung dokumentarisch-künstlerischer Fotografien politischer Dimension. Hart geblitzte Nachtaufnahmen stehen im Kontrast zu fragmentarischen Tagsituationen. Eine zeitliche und räumliche Kontextualisierung wird durch den Wechsel realer Begebenheiten und inszenierter Re-Enactments aufgelöst. Die seriellen Bildsequenzen folgen keiner narrativen Erzählstruktur, sondern treten als Einzelbilder in einen visuellen Dialog.


 

Zwischen Identifikation und Entfremdung, kollektiven Erinnerungen und Identitätszuschreibungen erforschen Sophia Kesting und Dana Lorenz fotografisch die räumlichen Zustände des Platzes und nutzen verschiedene Strategien des Dokumentarischen: 

Über 1.500 Mittelformat-Aufnahmen in Schwarz-Weiß zeigen die charakteristische Bebauungen, aber auch situative Handlungen und uneindeutige Szenen diverser Zwischennutzungen. Der Stillstand des Ortes wird in der performativen Wiederholung der Bildmotive sichtbar.

Hart geblitzte Nachtaufnahmen stehen im Kontrast zu fragmentarischen Tagsituationen. Eine zeitliche und räumliche Kontextualisierung wird durch den Wechsel realer Begebenheiten und inszenierter Re-Enactments aufgelöst. Die seriellen Bildsequenzen folgen keiner narrativen Erzählstruktur, sondern treten als Einzelbilder in einen visuellen Dialog.

Die beiden Künstler*innen arbeiten im Projekt als Kollektiv und vereinen ihre Perspektiven auf den Platz zu einer gemeinsamen Bildsprache.

 

Das analoge Vorgehen greift die Frage nach der historischen Dimension des Dokumentarischen auf: Sophia Kesting und Dana Lorenz haben als Kinder den Umbruch ab den Jahren 1989/90 miterlebt – sowohl die Euphorie der friedlichen Revolution und des Mauerfalls wie auch die ernüchternden Folgen. Die beiden Künstler*innen verweben in der Publikation die gemeinsame fotografische Bildebene mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen in Form von biografischen Textfragmenten.


Das Fotobuch als gedrucktes Medium spielt eine zentrale Rolle am Ende des Projekts und verhandelt den bis zum Abschluss der Arbeit nicht sichtbaren, und nicht eingetretenen Transformationsprozess. Der Stillstand des Ortes wird in der performativen Wiederholung der Bildmotive sichtbar und bildet eine wichtige Grundlage der als Denkraum funktionierenden Fotografien.


Publikation: 296 Seiten, 24 × 30cm; Softcover; fadengeheftete Broschur mit bedruckten PVC Umschlag und eingelegten Leporello; Offsetdruck

Text: Christin Müller

Gestaltung: Bureau Est (Ondine Pannet, David Voss)

ISBN: 978-3-907112-60-1

Preis: CHF 48.00


Vexer Verlag Berlin

Gedanken zur Aneignung in der Gemeinschaftsarbeit

von Sophia Kesting und Dana Lorenz" –– Ein Text von

Christina Natlacen

Ausstellungsverlauf


2023 — „Asphalt, Steine, Scherben“, WIN/WIN, Ankaufausstellung, HALLE14, Spinnerei, Leipzig 2021 — „Asphalt, Steine, Scherben“, ODP Galerie, f/stop 9. Festival für Fotografie, Leipzig (Einzelausstellung) 2020 — „Previous“, Galerie 3 Ringe (ODP Galerie)(Gruppenausstellung) 2019 — „Positionen: Architektur und Fotografie“, Vortrag, HTWK, Leipzig 2018 — Galerie 3 Ringe, f/stop 8. Festival für Fotografie, Leipzig (Einzelausstellung) — Beck & Eggeling Fine Art, Düsseldorf (Gruppenausstellung) 2016 — Galerie 3 Ringe, f/stop 7. Festival für Fotografie, Leipzig (Gruppenausstellung) — Deutsche Fotografische Akademie, Portfoliowalk, Deichtorhallen, Hamburg — 2015 Deutsche Fotografische Akademie, Vortrag, Grassimuseum, Leipzig — Stadtgeschichtliches Museum, Leipzig (Einzelausstellung) — 2014 Kunstraum Ortloff, Leipzig, f/stop 6. Festival für Fotografie, Leipzig (Einzelausstellung)

WIN/WINN, 30. Juli – 13. August 2023, Ankaufausstellung, HALLE14, Leipzig

Galerie ODP, 25. – 18. Juli 2021,9. f-stop / Festival für Fotografie (Videomitschnitt)

Galerie ODP, 25. – 18. Juli 2021, 9. f-stop / Festival für Fotografie

Galerie ODP, 25. – 18. Juli 2021, 9. f-stop / Festival für Fotografie

Galerie ODP, 25. – 18. Juli 2021, 9. f-stop / Festival für Fotografie

Stadtbüro, 21.09. – 30.10.2020, Leipzig


Galerie ODP, Künstler*innen der Galerie stellen aus, 17.07. – 22.08.2020, Leipzig


Galerie Drei Ringe, 14.06. – 01.07.2018, 8. f-stop / Festival für Fotografie Leipzig


Galerie Drei Ringe, 14.06. – 01.07.2018, 8. f-stop / Festival für Fotografie Leipzig (Gruppenausstellung)


Picturing Realities: Constructed, Cropped and Reassembled“, 02.02. – 07.04.2018, Beck & Eggeling Fine Art, Düsseldorf (Gruppenausstellung)

„THE AUTHORITIES ARE BADLY INFORMED“, Galerie Drei Ringe, 18.06. – 03.07.2016 , 6. f-stop / Festival für Fotografie Leipzig (Gruppenausstellung)

STATUS QUO. Fotografien von Sophia Kesting und Dana Lorenz, Stadtgeschichtliches Museum, 25.01. – 26.04.2015 , Leipzig



© Sophia Kesting & Dana Lorenz, VG Bild-Kunst, Bonn 2023